Die Tagespflege ist ein teilstationäres Angebot, das hilfebedürftige Menschen tagsüber aufnimmt und ihnen Kontakt mit anderen Menschen, Förderung, Pflege und rehabilitative Maßnahmen bietet. Pflegende Angehörige werden dadurch entlastet bzw. erst in die Lage versetzt, die Pflege Zuhause über einen längeren Zeitraum zu übernehmen. Denn sie stehen oft vor einer großen Herausforderung. Zum einen wollen sie für den Pflegebedürftigen genügend Zeit zur engagierten und liebevollen Pflege und Betreuung aufbringen, andererseits müssen sie ihrer Familie und ihrem Beruf gerecht werden. Die Grenzen sind hier schnell erreicht. Deshalb ist die Tagespflege eine wichtige Ergänzung zur ambulanten Pflege. Sie kann zwar stationäre Senioreneinrichtungen nicht ersetzen, aber die Übersiedlung in eine solche häufig verzögern bzw. erst einmal vermeiden.
Unsere Tagespflege, mit ihren 12 Plätzen, entlastet dabei die Pflegenden einerseits und fördert die sozialen Kontakte des zu pflegenden. Uns ist dabei wichtig, ein Angebot zu haben, dass den Gästen die freie Wahl bei der Inanspruchnahme der Öffnungszeiten bietet.
Vor der Aufnahme führen wir Erstgespräche mit den Pflegebedürftigen und nach Möglichkeit mit deren Angehörigen, um von Anfang an eine individuelle Versorgung und Betreuung gewährleisten zu können. Besonders wichtig ist es uns, die Eingewöhnungsphase in ein neues und zunächst ungewohntes Umfeld zu erleichtern.
Nachdem in einem Erstgespräch und Aufnahmegespräch die pflegerelevanten Daten erhoben werden, wird die Pflege durch eine Pflegefachkraft, orientiert an den pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen unter Beteiligung des Gastes und ggf. seiner Angehörigen, individuell geplant und von den zuständigen Mitarbeiterinnen durchgeführt, regelmäßig ausgewertet und überarbeitet.
Um ein größtmögliches Maß an Unabhängigkeit für den Tagespflegegast zu erhalten oder wiederzuerlangen, knüpft die Pflege, Betreuung und Versorgung an die vorhandenen Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen an. Das Einbeziehen von Pflegestandards unterstützt die Pflegeplanung und Durchführung. Regelmäßige Pflegevisiten stellen sicher, dass eine fachgerechte, am Bedarf orientierte Pflege erbracht wird und der Pflegeprozess den veränderten Gegebenheiten angepasst wird.
Bei der Auswahl unserer Mitarbeiter legen wir großen Wert auf fachliche sowie persönliche Eignung, Kundenorientierung, Teamgeist und Eigeninitiative. Alle Mitarbeiter verpflichten sich zu ständiger Fort- und Weiterbildung. Unsere Pflegehelfer arbeiten unter fachlicher Aufsicht und Anleitung einer Pflegefachkraft. Sie verfügen über die erforderliche Eignung, Kenntnisse und Fertigkeiten für die Pflege, Betreuung und Versorgung der Pflegebedürftigen.
Um die Zufriedenheit der Gäste und Angehörigen sicherzustellen, werden regelmäßige Pflegevisiten, Kundenbefragungen und Angehörigentreffen durchgeführt. Ein Beschwerdemanagement gibt den Pflegebedürftigen und Angehörigen zusätzlich die Möglichkeit ihre Anliegen zu formulieren.
Das Ziel der Betreuung ist die Sicherung der persönlichen Lebensgestaltung in der Tagespflege, welche an der Erhaltung der Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen orientiert ist, soziale Integration anstrebt und die jeweiligen Aktivierungspotenziale ausschöpft. Dabei stehen die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen des Pflegebedürftigen im Zentrum unserer Bemühungen. Der Pflegebedürftige wird von uns in seiner Ganzheitlichkeit betrachtet, d.h. unsere Sichtweise erstreckt sich auf den Menschen mit seiner individuellen Biografie, seiner Sozialisierung, seiner Lebensumwelt, seinen Angehörigen und seinen Freunden.
Wir berücksichtigen in diesem Zusammenhang nicht nur einzig die Interessen des Pflegebedürftigen, sondern auch die Interessen der Bezugspersonen der einzelnen Pflegebedürftigen mit ihren Wünschen, Wechselwirkungen und Bedürfnissen.
Ein respekt- und vertrauensvoller Umgang aller an diesem Prozess Beteiligten in einer partnerschaftlichen Atmosphäre ist für uns von daher unabdingbar. Die Förderung der Lebensqualität, die subjektive Zufriedenheit und die Geborgenheit des Pflegebedürftigen sind gemeinsame Ziele aller Mitarbeiter in unserer Einrichtung.
Einbeziehung der Lebensgeschichte: Die Beschäftigung mit den vielfältigen Inhalten sozialer Betreuung in der täglichen Praxis ist deshalb geboten. Sofern möglich, ist hier zunächst für jeden Pflegebedürftigen die Frage zu beantworten, welche Form der Betreuung die angemessene sein kann. Dies wird zu sehr differenzierten Bedürfnissen führen. Diese Erkenntnisse können nur im Dialog zwischen Mitarbeitern und Pflegebedürftigen gefunden werden. Handlungsleitend hierbei ist der Bezug zur Lebensgeschichte, den Interessen und Neigungen sowie vertrauten Gewohnheiten des Pflegebedürftigen. Einen weiteren Schwerpunkt werden Angebote bilden, die einen direkten Bezug zur aktivierenden Pflege haben.
Die Verknüpfung mit den geistigen, sozialen und seelischen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen stellt hohe Anforderungen an den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung. So zählen nicht nur die im Wochenplan veröffentlichten Angebote zur Betreuung, sondern vor allem auch die tägliche individuelle Ansprache, das spürbare Interesse für die Wünsche, Ängste und Sorgen im Alltag. Hierin drückt sich die Qualität der Betreuung aus. Die Pflegebedürftigen sollen erfahren können, dass neben den regelmäßig angebotenen Veranstaltungen auch Zeit und Aufmerksamkeit vorhanden ist, um Gesprächspartner im Alltag zu sein. Hierauf bezieht sich aktivierende Pflege im Kern.
Das regelmäßige Gespräch, die Aufmunterung, die zielgerichtete Unterstützung, die einfühlsame Begleitung zur Überwindung von krankheitsbedingten Rückzugstendenzen usw. sind wesentliche Bestandteile der Betreuung und werden trotz allem zum Teil in den Einrichtungen als Angebot und professionelles Handeln deutlich unterbewertet. Hier gilt es, ein größeres Augenmerk auf diese vielfältigen und alltäglichen Angebote zu richten. Notwendig ist dies sowohl mit Blick auf jeden einzelnen Pflegebedürftigen als auch für das Selbstbewusstsein und die Darstellung der Einrichtung.
Betreuung ist ein integrativer Bestandteil der Tätigkeit aller Mitarbeiter in der unserer Einrichtung. Die Zuordnung einzelner Mitarbeiter ist insofern sinnvoll, damit die regelmäßigen Angebote verantwortlich geplant und durchgeführt werden können. Daneben besteht aber die Gesamtverantwortung aller Mitarbeiter. Eine willkürliche Trennung zwischen Pflege und Betreuung ist damit nicht möglich; gefordert ist ein ganzheitliches und möglichst koordiniertes Handeln, das geprägt ist von fundierter pflegerischer und kommunikativer Kompetenz.